Grenzsteine
des Landkreises Ostholstein

 


Bei meinen Radtouren habe ich in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen entlang der Kreisgrenze des Landkreises Ostholstein Natursteine entdeckt, in welche das Kreiswappen und der Schriftzug „Kreis Ostholstein“ eingearbeitet sind.

In der Kommunalen Wappenrolle Schleswig-Holstein wird das Wappen wie folgt beschrieben:

In Blau ein wachsender, silberner zweistöckiger Turm, das untere Stockwerk gemauert, mit rundbogiger Toröffnung und mit Zinnen,
das obere glatt, zurückspringend und mit beiderseits ausladenden Zinnen; darüber ein goldenes, gleichschenkliges und geradarmiges Tatzenkreuz, oben besteckt mit einer silbernen, oben und unten von silbernen Perlen eingefassten Bischofsmütze mit goldenen fliegenden Bändern


An einem Tag Anfang 2024, der aufgrund von ungünstigem Wetter keine Fahrradtour zuließ, habe ich ich mittels Google Maps und Streetview ermittelt, wo solche Steine aufgestellt sind.

Die Standorte habe ich dann listenmäßig erfasst und in dieser Karte markiert.


Mit Ausnahme von Stein 25 (Puttgarden) bin ich alle Standorte mit dem Fahrrad abgefahren und habe mir den Zustand der Grenzsteine angeschaut.


Leider befanden sie sich (fast) alle in einem desaströsen Zustand (U. a. war die Pflasterung vor den Steinen zugewachsen. Wappen und Schriftzüge waren nicht mehr erkennbar und teilweise in ocker und grau, statt silber und gold ausgemalt. Ein falsch ausgemalter Stein ist sogar im Imagefilm des Landkreises "Mein Ostholstein" zu sehen!).


Aus einer Laune heraus habe ich dann beschlossen, mich dieser Steine anzunehmen.

Diese Pflegemaßnahmen habe ich vorgenommen:



Wie die Steine bei der Bestandsaufnahme aussahen und wie sie nach meinen Pflegemaßnahmen aussehen, ist auf den Vergleichsbildern im weiteren Verlauf dieser Seite zu erkennen.


Folgende Besonderheiten bei der Bestandsaufnahme/Bearbeitung sind noch zu erwähnen:

Die meisten Arbeitsschritte konnte ich während meiner Fahrradtouren erledigen. Für das Reinigen mit dem Akku-Druckreiniger und das Freischneiden habe ich aufgrund der Größe der Geräte aber (leider) meinen Pkw nutzen müssen.

Beim Reinigen mit dem Druckreiniger war das größte Problem die Wasserversorgung.

Ich hatte mir für diesen Zweck zwar zwei 20-Liter-Wasserkanister gekauft, aber ein Kanister war gerade ausreichend für die Bearbeitung von einem Stein. Es war nicht so leicht, die Kanister anschließend wieder zu befüllen, denn öffentlich zugängliche Wasseranschlüsse sind rar gesät.

Ich habe einen auf dem Reisemobilpark Eutiner See. Also bin ich nach jeweils zwei Steinen wieder zurück nach Eutin, habe die Kanister aufgefüllt und dann die nächsten zwei Steine gereinigt. Dann wieder zurück nach Eutin .....

Das war eine Tagesaufgabe, die zudem zur Vermeidung unnötiger Fahrten auch eine ordentliche Streckenplanung erforderte!!

Stein 6:

Bei diesem Stein war keine Pflasterung vor dem Stein vorhanden. Zum Schutz vor zu schnellem Einwuchs habe ich vor dem Stein Gehwegplatten verlegt.

Stein 11:

An diesem Ort habe ich nur die Bruchstücke eines Natursteins gefunden.

Der Fundort (unmittelbar neben dem Grenzzeichen des Landkreises Segeberg), die Größe des Steines und noch vorhandene Reste eines Betonfundaments lassen aber die Vermutung zu, dass es sich um einen Grenzstein des Landkreises Ostholstein handelt.


Nach meinen Erkenntnissen wurde die L 306 im Zeitraum von 09/2019 bis 05/2020 umfassend saniert.

Möglich, dass der Stein während der Sanierungsarbeiten zerstört und anschließend am Feldrand abgelegt wurde.


Steine 17 und 18:

An der Brücke in Timmdorf sind 2 Grenzsteine aufgestellt. Einer links (17) und einer rechts (18) von der Brücke.

Hintergrund könnte/wird sein und die Ausrichtung der Wappenseite deutet darauf hin, dass Stein 17 den Wasserverkehr, der von dem Behler See (Kreis Plön) in den Dieksee (Kreis Ostholstein) einfährt, auf den Wechsel des Landkreises hinweisen soll. Der Stein 18 wird für den Landverkehr, der die Brücke aus Niederkleveez kommend in Richtung Timmdorf überquert, gedacht sein.

Unmittelbar unterhalb der Steine 17 und 18 verläuft die Schwentine. Die Höhe vom Stein bis zum Grund beträgt 5,50 m.

Eine Bearbeitung der Steine ohne Hilfs-/Sicherungsmittel, über die ich nicht verfüge, war deshalb zunächst nicht möglich.

Aber am 13.05.2024 habe ich durch einen glücklichen Zufall die Bekanntschaft von Frau Margret B. gemacht, der - zusammen mit ihrer Schwester - das Seegrundstück unmittelbar an der Brücke gehört. Frau B. verfügte über eine ausreichend lange Leiter, die sie mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Ausmalen von Wappen und Schriftzug konnte am 14.05.2024 durchgeführt werden. Impressionen von der Bearbeitung und Stein 17 von der Wasserseite sind hier zu finden.


Als ich meine Maßnahmen nahezu beendet hatte, erschien in den Lübecker Nachrichten ein Bericht über die Steine.

Da der Bericht viele Angaben enthielt, die von meinen Feststellungen abwichen, habe ich zu der Redakteurin Kontakt aufgenommen.


Die (teilweise fehlerhaften!) Angaben habe sie von der Pressestelle des Landkreises Ostholstein erhalten.

Bemerkenswert finde ich, dass der Landkreis augenscheinlich nur unzureichend über die Anzahl, Lage und den Zustand seiner Grenzsteine informiert gewesen scheint.

Am 13.05.2024 habe ich den Landkreis per E-Mail über die Fehler in dem Bericht informiert. Da es noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung gab, habe ich den Landkreis Ostholstein am 29.05.2024 noch einmal per E-Mail angeschrieben.

Auch auf die zweite E-Mail gab es keine Reaktion des Landkreises Ostholstein.

Für mich vollkommen überraschend, hat am 20.08.2024 die Kreispräsidentin, Frau Kirner Kontakt zu mir aufgenommen. Frau Kirner hat (vermutlich durch einen Bekannten aus Haffkrug) von meiner Tätigkeit erfahren und wollte sich gerne mit mir unterhalten.

Am 30.09.2024 hat sich auch die Pressestelle des Landkreises Ostholstein gemeldet. Es wurde ein Gesprächstermin für den 16.10.2024 vereinbart.

Bei dem Gespräch mit dem zuständigen Mitarbeiter des Landkreises Ostholstein und einer Mitarbeiterin der Pressestelle war Frau Kreispräsidentin Kirner war wider Erwarten nicht zugegen.

Der Inhalt des Gespräches ist wie folgt zusammenzufassen:

1.
Dem LK OH waren die genaue Anzahl und die Standorte der Grenzsteine bisher nicht vollumfänglich bekannt. Deshalb wurde der LBV S.-H.  
     gebeten, die Standorte mitzuteilen. Die Informationen in dem Bericht der Lübecker Nachrichten basieren dementsprechend auf die leider
     unvollständigen Angaben des LBV S.-H.

2. Bisher wurden die Grenzsteine alle 5 Jahre und zuletzt im Jahr 2020 neu ausgemalt. Zukünftig soll der Intervall auf 3 Jahre verkürzt werden und
    die nächste Maßnahme wieder im Jahr 2027 erfolgen.


3. Das Freischneiden der Grenzsteine erfolgt bisher einmal jährlich durch den LBV S.-H. und zwar wenn die Leitpfosten manuell freigeschnitten
    werden.
Zukünftig soll ein zweiter Termin eingeplant werden.

    Die Bauhöfe der Gemeinden sind durch andere Aufgaben so ausgelastet, dass sie in der Vegetationsperiode monatliche Pflegemaßnahmen
    nicht durchführen könn(t)en. Der LK OH hat zudem keinen direkten Einfluss auf die Bauhöfe.


4.
Durch meine Tätigkeiten sehen die Grenzsteine aktuell wieder gut aus, aber

    - die Gestaltungsrichtlinie des Landkreises sieht für die Grenzsteine entgegen der Beschreibung des Wappens in der Wappenrolle nicht die Farben
      „(Enzian-)Blau, Silber und Gold“, sondern „(Verkehrs-)Blau, Grau und Ocker“ vor.

    - aus versicherungstechnischen Gründen und aus Gründen der Verkehrssicherheit sind keine weitere Pflegemaßnahmen durch
      mich erwünscht.

5. Sollte ich gravierende Mängel an den Grenzsteinen feststellen, darf ich aber den zuständigen Mitarbeiter hierrüber informieren.

6. Um zukünftig Pflegemaßnahmen zu erleichtern/zu ermöglichen und um die Sichtbarkeit des Grenzsteines zu erhöhen, wird in Erwägung
    gezogen, den Stein 18 (aus Rtg. Plön kommend rechtsseitig an der Brücke in Timmdorf) zuver- und auf ein Podest zu setzen.


7. Ebenfalls wird in Erwägung gezogen, den zerstörten Grenzstein Nr. 11 (L 306 zwischen Barghorst und Neuglasau) wieder herzurichten bzw.
    durch einen anderen Grenzstein zu ersetzen. Als möglicher Zeitpunkt wurde das Frühjahr 2025 genannt.



Positiv ist zu bewerten, dass die Öffentlichkeitswirksamkeit der Steine erkannt wurde und beabsichtigt ist, zukünftig weitere Maßnahmen in Erwägung zu ziehen.

Dass die beabsichtigten Maßnahmen nicht ansatzweise dem tatsächlichen Bedarf entsprechen, ist zu bemängeln.

Da keine weiteren Maßnahmen durch mich gewünscht werden (im Klartext heißt das: "Finger weg von unseren Grenzsteinen!"), werde ich zukünftig nur noch den zu erwartenden, desolaten Zustand der Grenzsteine dokumentieren und hier veröffentlichen.


 

 


Übersicht der Grenzsteine des Landkreises Ostholstein

 

Link
zum Bild *)

Standort

Kreisgrenze zu

Standort in Google Maps
(Link öffnet ein neues Fenster)

zuletzt
von mir
bearbeitet:

Stein 1

B 76
zwischen Niendorf und Travemünde

Lübeck

https://maps.app.goo.gl/ih1xigUnM3AgwhXj8

04/2024

Stein 2

K 20
zwischen Kreuzkamp und L.-Kücknitz

Lübeck

https://maps.app.goo.gl/iNt7SsnXBuQgUqpR7

04/2024

Stein 3

L 290
zwischen Sereetz und L.-Dänischburg

Lübeck

https://maps.app.goo.gl/zVcjj3J6nqw4nTKq8

07/2024

Stein 4

L 181
zwischen Sereetz und L.-Dänischburg

Lübeck

https://maps.app.goo.gl/bnXtxFNQQyykq3Ak6

04/2024

Stein 5

B 206
zwischen Eckhorst und Mönkhagen

Storman

https://maps.app.goo.gl/r5qCB5dhXW421TuM9

04/2024

Stein 6

L 71
zwischen Tankenrade und Wulfsfelde

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/GfF6dwwWEZCXrgD68

04/2024

Stein 7

K 35
zwischen Cashagen und Eilsdorf

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/b1MzXMBayPHwZ9j38

04/2024

Stein 8

L 69
zwischen Gnissau und Strenglin

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/UV1Qp6TNMf3BDFer6

04/2024

Stein 9

B 432
zwischen Gnissau und Warder

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/iTxZebCzWyhRa9KXA

04/2024

Stein 10

L 69
zwischen Gnissau und Berlin

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/Wa5ABhB36SiKUPd29

04/2024

Stein 11

L 306
zwischen Barghorst und Neuglasau

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/SfzMmLmjG7X5HovV6

---

Stein 12

L 306
zwischen Glasau und Hassendorf

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/VxSpxjkoWKndsu9G9

04/2024

Stein 13

L 161
zwischen Wöbs und Seekamp

Segeberg

https://maps.app.goo.gl/EPXUYkeMuW8GA9LQ9

04/2024

Stein 14

L 306
zwischen Brackrade und Börnsdorf

Plön

https://maps.app.goo.gl/hw5BEhfmi7xSttGSA

04/2024

Stein 15

B 76
zwischen Eutin und Bösdorf

Plön

https://maps.app.goo.gl/jWitYzGRQeC2mx7E6

04/2024

Stein 16

L 56
zwischen Kreuzfeld und Oberkleveez

Plön

https://maps.app.goo.gl/pKZYph7fUcm5xqfP6

04/2024

Stein 17
     +  18

K 2
zwischen Timmdorf und Niederkleveez

Plön

https://maps.app.goo.gl/G5DKZGLtoRFGF5nJ7

05/2024

Stein 19

K 57
zwischen Malente und Grebin

Plön

https://maps.app.goo.gl/HGCyfPkzUSHx6dXV6

04/2024

Stein 20

L 55
zwischen Neukirchen und Dannau

Plön

https://maps.app.goo.gl/rnmP7mo5va9dgYXF8

04/2024

Stein 21

L 163
zwischen Nüchel und Kirchnüchel

Plön

https://maps.app.goo.gl/qfEQ9cgiawmJcDC76

04/2024

Stein 22

L 178
zwischen Bergfeld und Kirchnüchel

Plön

https://maps.app.goo.gl/Y1eL9gWaBqFfZu5R8

04/2024

Stein 23

L 258
zwischen Kükelühn und Nessendorf

Plön

https://maps.app.goo.gl/CL1A7LEyiWSUFAHDA

04/2024

Stein 24

B 202
zwischen Döhnsdorf und Kaköhl

Plön

https://maps.app.goo.gl/EPZUvUPX4WtYAzAz7

04/2024

Stein 25

B 207
bei Puttgarden (Ende Grenzübergang)

Dänemark

https://maps.app.goo.gl/aBpiD8xmZZvT3zUWA

05/2024

 

*)     Zurück vom jeweiligen Stein zur Übersicht durch Mausklick auf die Stein-Nr.


 



Vorher-Nachher-Bilder der Grenzsteine
(Großansicht und weitere Fotos durch Mausklick auf den Stein)

Stein 1


Stein 2


Stein 3


Stein 4


Stein 5


Stein 6


Stein 7


Stein 8


Stein 9


Stein 10


Stein 11


Stein 12


Stein 13


Stein 14


Stein 15


Stein 16


Stein 17

Impressionen von der nicht ganz leichten Bearbeitung sind hier zu finden.

Stein 18


Stein 19


Stein 20


Stein 21


Stein 22


Stein 23


Stein 24


Stein 25

 



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(druckoptimiert auf DIN A4, ca. 13 Mb)

 

 

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